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Kranken­ver­si­che­rung: privat vs. gesetzlich vs. Zusatzversicherung

Wartezimmer voller Patienten

Im Fall der Fälle gut versorgt!

Monatliche Höchstbeiträge in der gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung von über 1000,00€? Endlose Wartezeiten? Erst gar kein Termin beim Spezialisten?

Unsere Gesundheit ist unser höchstes Gut - darauf können wir uns wohl alle verständigen. Im Fall der Fälle sollte jeder von uns, unabhängig von seiner Art der Kranken­ver­si­che­rung, ärztliche Hilfe schnell und unkompliziert in Anspruch nehmen können und bestmöglich versorgt werden.

Aber inzwischen kommt man nicht mehr drumherum, festzustellen, dass sich in Deutschland eine Zweiklassengesellschaft entwickelt hat: privat versicherte und gesetzlich versicherte Menschen.

Ein Blick zurück

Lange Zeit hatte zumindest ich persönlich den Eindruck, dass es keinen allzu großen Unterschied gemacht hat, wie man versichert war. Klar, als gesetzlich versicherter Mensch musste man mal längere Wartezeiten in Kauf nehmen, aber alles in allem wurde man gut bis sehr gut medizinisch behandelt. Das hat sich dramatisch gewandelt.

Keinen Facharzttermin, rundweg von Spezialisten abgelehnt zu werden, oder sich mit wochenlangen oder sogar monatelangen Wartezeiten abfinden zu müssen - diese Erfahrung dürften vor allem gesetzlich Versicherte in der letzten Zeit häufig gemacht haben. Selbstzahlende und privat versicherte Menschen kaum bis gar nicht.

Das ist in jedem Fall sozial zutiefst ungerecht. Beiträge werden schließlich von beiden "Klassen" geleistet. Aber, blicken wir der Realität ins Auge: unser Gesundheitssystem ist ein Koloss mit erheblichen Wehwehchen, der sich nur sehr langsam bewegt. Änderungen im positiven Sinn sind in nächster Zeit nicht zu erwarten.

Müde Krankenschwester

Woran liegt das?

Es gibt gleich mehrere Ursachen, die zu dieser Situation beitragen. Personalmangel unter Ärztinnen und Ärzten sowie Fachpersonal ist einer davon. Das große Problem ist aber das Finanzierungsmodell der gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung - das berücksichtigt nämlich keine Altersrückstellungen. Dazu kommt der demographischen Wandel in Deutschland, durch den Menschen zunehmend älter werden und nur noch geringe Beiträge ins Gesundheitssystem einzahlen. Hier wird schnell klar, dass die Herausforderungen im Gesundheitssystem ähnlich dramatisch sind wie bei unserem Rentensystem - wenn nicht sogar größer. Auch der medizinische Fortschritt - eigentlich ein Segen - macht uns hier durch die Tatsache, dass wir immer älter werden können, Probleme.

Dabei zählt doch gerade dann, wenn wir älter werden, eine optimale, ärztliche Versorgung!

Zum Glück sind in Deutschland ethisch strittige Regelungen, wie z.B. die Verweigerung einer Hüftoperation ab einem bestimmten Alter, kein Thema.

Money Money Money und die Folgen

Aber woher nimmt dann die gesetzliche Kranken­ver­si­che­rung noch Geldmittel? Einfach: bereits heute werden Milliarden an Steuergeldern in das System der gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rungen überführt.

Als Konsequenz müssen entweder die Beiträge über kurz oder lang (eher kurz) deutlich nach oben steigen oder die Leistungen gekürzt werden. Oder eine Kombination aus beidem.

Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen, Professor für Finanzwissenschaft, Universität Freiburg, hat vor kurzem vorgerechnet, dass der Beitrag zur gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung um 22,6% steigen müsste. Alternativ wäre eine Selbstbeteiligung von ~ 2.000,00€ pro Jahr und pro Mensch denkbar.

Berücksichtigt man für diese Selbstbeteiligung Zuzahlungen zu Medikamenten, Hilfsmitteln und Co., dann ergibt sich daraus ein monatlicher Betrag von über 160,00€.

Irgendetwas muss sich also ändern - aber vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit, vorzugreifen statt abzuwarten und sich mit dem abzufinden, was da kommt? Werfen wir einen Blick auf mögliche Alternativen.

Solange wir und unsere Kinder gesund sind, gibt es die Möglichkeit, sich privat zu ver­sichern. Dazu muss bei Angestellten entweder das eigene Einkommen über der Jahresarbeitsentgeltgrenze liegen (2023: 66.600,00€) oder der Weg Zusatzversicherung eingeschlagen werden.

Da sich grundsätzlich nur ein Versicherer finden lassen wird, der mich nach Prüfung der Gesundheitsfragen versichert, solltest du dir hier frühzeitig Gedanken machen.

Wie wichtig ist mir eine sehr gute Versorgung im Krankheitsfall, was ist mir diese Versorgung für mich und meine Kinder wert?

Leistungsunterschiede

Die Leistungen, die je Versicherungen erbracht werden, sollte man immer im Detail betrachten.

Grundsätzlich musst du dir über Folgendes im Klaren sein: in der gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung können Leistungen geändert werden. Das ist in der Vergangenheit auch schon häufig passiert. Die Tendenz: es wird reduziert.

Bei einer privaten Kranken­ver­si­che­rung schließt du einen Vertrag mit feststehenden Leistungen ab. Positiv: häufig werden diese von den Versicherern an aktuelle medizinische Erkenntnisse und Methoden angepasst, wodurch Versicherte profitieren.

Arzt, Daumen hoch

[01] Private Krankenvollversicherung (PKV)

Voraussetzung für Angestellte: Einkommen über 66.600€ (Stand: 2023)

Ich will an dieser Stelle der Einfachheit halber nicht auf alle Statussituationen und deren Auswirkungen auf unser doch komplexes Sozialsystem eingehen - das würde den Rahmen sprengen - gehen wir davon aus, dass ein Wechsel in die private Kranken­ver­si­che­rung möglich ist.

Worauf kommt es an? Hauptkriterium sollte jetzt nicht der Aspekt Beitragsersparnis sein. Im Fokus sollte eine bestmögliche Versorgung von uns selbst (besonders im Alter) und unserer Kinder sein. Mögliche Ersparnisse können dafür genutzt werden, uns zusätzlich für das Alter abzusichern. Es gibt sogar Möglichkeiten, die Altersbeiträge stark in Richtung Null zu verschieben.

Stein des Anstoßes: Beitragsanpassungen

Ich selbst bin privat krankenversichert - die Beitragsanpassungen waren in der Vergangenheit immer wieder etwas, über das ich mich geärgert habe. Im Nachhinein objektiv betrachtet, war der Ärger überflüssig. Eigentlich waren und sind die Beitragsanpassungen moderat.

Aktuell bezahle ich mit einem mehr als soliden Tarif 670,00€ monatlich - bei deutlich besseren Leistungen, als das mit der gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung der Fall wäre. Dazu kommt: im Vergleich zum Höchstbeitrag zur gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung spare ich mir 3.900,00€ pro Jahr - oder - schnippisch formuliert: eine mehr als großzügige Einzahlung auf's Depot pro Jahr geschenkt.

Aber: genau das ist schnell passiert! Man betrachtet nur die eigenen Anpassungen der Beiträge, die Zeit für einen Vergleich zur gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung spart man sich, dabei waren gerade für Gutverdienende die Erhöhungen in der gesetzlichen Krankenkasse deutlich empfindlicher. Und schon lebt man von Monat zu Monat mit einem stark verzerrten Blick auf die Kosten, die die private Kranken­ver­si­che­rung vermeintlich produziert.

Nicht unverständlich - muss man an dieser Stelle doch etwas genauer hinsehen: die gesetzliche Kranken­ver­si­che­rung realisiert die steigenden Beiträge an unterschiedlichen Stellen. So z.B. wie zuletzt durch Zusatzbeiträge. Oder durch das Verschieben der Beitragsbemessungsgrenze nach oben. Das wirkt sich massiv auf Besserverdienende und Arbeitgebende aus, die immer mehr zahlen müssen. Dazu kommt die Anpassung der Pflege­ver­si­che­rungsbeiträge - natürlich nach oben.

Persönlich zahle ich aktuell ebenfalls in etwa den Höchstsatz - schließlich sind meine beiden Kinder mitversichert. Aber: diese Phase ist endlich und in 3-4 Jahren vorbei.

Umdenken!

Das alles hat bei mir zum Umdenken geführt. Ich bin inzwischen gerne in der privaten Kranken­ver­si­che­rung. Preis-Leistung stimmen einfach - gerade im Vergleich zur gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung. Ich kann dir nur empfehlen, deine Situation zu prüfen oder prüfen zu lassen. Einmal rechnen lohnt sich beim Thema Versicherungen immer.

Thema: Beitragsstabilität im Alter

Ein Punkt ist fast immer Thema, wenn ich mit meinen Mandantinnen und Mandanten die Möglichkeit der privaten Kranken­ver­si­che­rung anspreche: die Angst vor (zu) hohen Beiträgen im Alter. Kurzer Einschub: es ist nicht klar, wie die Beiträge zur gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung sich entwickelt haben werden, wenn du und ich den Ruhestand antreten!

Das ist auch nicht ganz unbegründet, denn einige Anbieter sorgen hier besser, manche schlechter vor. So schwanken die Altersrückstellungen je nach Anbieter von 10% (gesetzlich vorgeschrieben) bis hin zu 40%.

Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit, weitere Gelder in einem sogenannten Altersentlastungstarif anzusparen.

Für Angestellte würde das bedeuten, dass sich der Arbeitgeber bis zu seinem Höchstanteil daran beteiligt - ein Benefit, den du in jedem Fall prüfen lassen solltest. Zusätzlich entfallen Tarifbausteine wie Krankentagegeld oder Pflichtrücklagen. Natürlich gibt es auch die "klassischen" Wege der Alters­vorsorge, mit denen vorgesorgt werden kann.

Private Kranken­ver­si­che­rung zusammengefasst

Also: nicht das Thema Beitragsersparnis in den Fokus rücken. Schwerpunkt sollte eine optimale Versorgung sein sowie die Wahl einer Top-Versorgung - auch im Alter - zu geringen Beiträgen. Aber bitte: jetzt nicht einfach blind wechseln! Die Auswahl des perfekt passenden Anbieters ist etwas, mit dem man sich im Detail beschäftigen sollte. Unter anderem zählen Kriterien wie:

  • Altersrückstellungen
  • Beitragsentwicklung in der Vergangenheit
  • wirtschaftliche Situation des Anbieters
  • Leistungen

Selbst dann, wenn es schon Vorerkrankungen geben sollte, ist aus meiner Sicht eine Prüfung deiner persönlichen Situation sinnvoll.

Tipp: es gibt sogar die Möglichkeit, eine anonyme Voranfrage zu stellen und so die Information zu bekommen, ob man versichert werden könnte und / oder ob evtl. Risikozuschläge auf Grund von Vorerkrankungen auf dich zukommen.

Die Wahl der Krankenkasse sollte in den meisten Fällen eine Entscheidung sein, die ein Leben lang feststeht - entsprechend sorgsam solltest du dich mit diesem Thema beschäftigen.

Patientin beim Zahnarzt

[02] Alternative: Zusatzbausteine oder Kostenerstattungstarif

Was Zusatzversicherungen für Gesundheitsbausteine angeht, gibt es viele Möglichkeiten. Ein bekanntes Beispiel für alle, die gerne auf Reisen gehen, ist die Auslands­reise­kranken­ver­si­che­rung.

Aber Zusatzversicherungen ermöglichen die Absicherung auch für weitere Bereiche, z.B. Zahn­zu­satz­ver­si­che­rung oder Tarife für ambulante bzw. stationäre Behandlungen.

Stationärtarife haben aus meiner Sicht Priorität. Warum? Kommt es dazu, dass eine stationäre (oder ambulante) Behandlung notwendig wird, ist es entscheidend, dass du möglichst schnell und gut operiert wirst - nur so ist sichergestellt, dass auch der Heilungsprozess optimal verläuft. Die Frage nach Ein- oder Zweibettzimmer ist da schon fast Geschmackssache.

Zahn­zu­satz­ver­si­che­rungen erleben schon eine ganze Zeit lang einen regelrechten Boom - vor allem bei jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Die Vermutung liegt nahe, dass das nicht nur an der Kostenübernahme für teuren Zahnersatz liegt, sondern auch daran, dass so präventive Maßnahmen genauso möglich werden, wie kosmetische. Einmal gerechnet, ist eine Zahn­zu­satz­ver­si­che­rung schon fast ein No-Brainer. Zwei Zahnreinigungen pro Jahr (200,00€) sowie einmal Bleaching (etwa 300,00€ - 500,00€) sind gerade für junge Menschen bei einem Beitrag von etwa 15,00€ - 25,00€ pro Monat ein gutes Angebot - Versicherung zum Nulltarif sozusagen. Aber auch Menschen aus der Altersgruppe 50+ suchen hier verstärkt nach Lösungen, nachvollziehbar. Und die gibt es auch, wen auch nicht mehr ganz zum Nulltarif.

Der Nachteil von Zusatzversicherungen

Der Nachteil liegt auf der Hand: zu den Beiträgen zur gesetzlichen Kranken­ver­si­che­rung addieren sich bei Zusatzversicherungen weitere Kosten. Immerhin kann so aber die Leistung einer privaten Kranken­ver­si­che­rung in einzelnen Bereichen erreicht werden. Oder gibt es vielleicht sogar die Möglichkeit, diese Leistung komplett zu erreichen?

"Wie privat krankenversichert..."

Diese Möglichkeit gibt es tatsächlich. Das Ganze nennt sich Kostenerstattungstarif. Dieser übernimmt gemäß den Tarifbedingungen die zusätzlichen Kosten, die nicht durch die gesetzliche Kranken­ver­si­che­rung abgedeckt sind. Beiträge richten sich bei Kostenerstattungstarifen nach dem individuellen Alter. Bei Kindern sprechen wir hier von rund 80,00€ im Monat.

Was jetzt also?

Ganz klar: wie so oft gilt - man muss sich nicht mit dem "Ist-Stand" abfinden. Sucht man nach besseren Optionen, dann lassen sich gerade im Bereich Versicherungen oft solche finden, die nicht nur die eigene Situation verbessern, sondern unter Umständen auch den ein oder anderen Euro sparen können.

Ebenfalls klar ist, dass die gesetzliche Kranken­ver­si­che­rung in vielen Fällen nicht nur teurer, sondern vor allem auch leistungsschwächer ausfällt. Das Vorurteil, dass man sich mit einer privaten Kranken­ver­si­che­rung zwar etwas bessere Leistungen aber für einen deutlich höheren Preis einkauft, stimmt so inzwischen nicht mehr. Änderungen, die unser Gesundheitssystem "auf den Kopf stellen" und nachhaltig etwas bewirken, sind ebenfalls nicht in Sicht.

Ein Check der eigenen Situation ist also mehr als sinnvoll. Als Makler kann ich dir hier mit Lösungen für jede Anforderung und jedes Budget weiterhelfen - machen wir uns auf die Suche?


Sprechen wir über deine Möglichkeiten!

Was leistet deine Kranken­ver­si­che­rung? Finden wir es raus!